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Dr. Julia Lang, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg
Welche Erkenntnisse liefert die Betriebsbefragung?
Nur ca. 1/3 der befragten Betriebe kennt die Fördermöglichkeiten, nur 9 % haben sie bereits genutzt (größere Betriebe und bestimmte Branchen). Deshalb spielt die Beratung durch die BA eine wichtige Rolle für Transparenz und Inanspruchnahme.
Welche Handlungsfelder lassen sich aus der Befragung ableiten?
Gründe, weshalb die Förderung nicht in Anspruch genommen wird, sind:
Wie kann die Beteiligung geförderter Weiterbildung für Beschäftigte erhöht werden?
Maßnahmen sind:
Video-Mitschnitt ansehenDie Ergebnisse der Betriebsbefragung werden in Kürze auf der IAB-Webseite veröffentlicht: https://www.iab.de
Was macht das Thema Weiterbildung aus zentraler BA-Sicht so herausfordernd, Stefan Baraniak?
Die BA steht vor immer komplexer werdenden Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Viel Dynamik im Thema Weiterbildung verbunden mit einer hohen Unsicherheit auf allen Seiten (Strukturwandel). Teilweise sehr gute Befunde, jedoch durch viel Unsicherheit wird eine pragmatische Lösungsfindung erschwert. Das InnoLab ist eine Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern.
Was müssen wir uns unter dem InnoLab-Ansatz zum „Marktplatz der Bildung“ konkret vorstellen?
Interdisziplinäres Format mit Praktikern und verschiedenen Akteuren, die gemeinsam und zeitlich befristet am Thema Weiterbildung arbeiten. Gemeinsames Problemverständnis anhand von Kundeninterviews und systematische Erfassung unterschiedlichster Erkenntnisse. Lösungsfindung, Prototyping und Testung, dadurch schnelle Ergebnisse und Erkenntnisse. Hohe Umsetzungsorientierung.
Wo lagen Stolpersteine und Erfolgsfaktoren im Prototypentest, Kathrin Groschwald?
Die Sondersituation „Corona“ hat die Pilotierung erschwert. Die gute lokale Vernetzung hat sich jedoch als sehr belastbar gezeigt.
Wie können die Ergebnisse des Pilotprojektes genutzt werden, was wurde verbessert und wo liegt der Mehrwert für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Daniel Börner?
Die nachfrageorientierte Herangehensweise hatte oberste Priorität. Ziele und Zielgruppen waren klar definiert. Das sind wichtige Voraussetzungen für die Akzeptanz auf beiden Seiten sowie beim weiteren Rollout.
Video-Mitschnitt ansehenFabian Langenbruch, Leiter der Unterabteilung Digitalisierung und Arbeitswelt sowie Leiter der Projektgruppe Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
Warum bedurfte es einer Nationalen Weiterbildungsstrategie und welche Problemstellungen haben Sie als BMAS im Laufe des Prozesses (oder auch darüber hinaus) identifiziert?
Grundsätzliche Aufgabenstellung aus dem Koalitionsvertrag
– Transformation der Arbeitswelt (Fachkräftemonitoring)
– Geringe Weiterbildungsbeteiligung von Geringqualifizierten
– Hürden für KMU
– Lücken in der individuellen Weiterbildungsförderung
– Breites Weiterbildungsangebot als Stärke und Schwäche.
Wie sehen die konkrete Lösungsansätze im Hinblick auf die identifizierten Problemstellungen aus?
Zugang von Geringqualifizierten:
zum Beispiel Recht auf das Nachholen des Berufsabschlusses
Zugang von KMUs:
zum Beispiel Qualifizierungs-Chancen-Gesetz, Bundesprogramm zur Schaffung von Weiterbildungsverbünden
Transparenz:
Schaffung einer Nationalen Online-Plattform Weiterbildung
Wo sehen Sie die Grenzen der bisherigen Weiterbildungsförderung für Beschäftigte (und auch Unternehmen)?
Beschäftigten-Perspektive:
Gewünschte Weiterbildung kann am Wollen und Können des Arbeitgebers scheitern (IKEA-Beispiel)
Unternehmens-Perspektive:
Ko-Finanzierung des Entgeltausgleichs, Umstellung der betrieblichen Prozesse. Lösungsansatz: Bildungszeit
Prof. Dr. Alexander Mädche, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Was sind KI-basierte Kompetenz-Assistenzsysteme? Welche Rolle spielt dabei KI? Welche konkreten KI-Technologien kommen zum Einsatz?
Als KI-Technologien kommen zum Einsatz: maschinelles Lernen, Sprachverarbeitung und Wissensrepräsentation. Die Systeme sind nur so gut wie die Daten bzw. Inhalte, mit denen man sie füttert. Assistenzsysteme sind heute im Privatleben allgegenwärtig, wir nutzen sie aber noch nicht konsequent am Arbeitsplatz bzw. für unsere persönliche Entwicklung.
Kompetenzassistenzsysteme verfolgen den Ansatz, einen kontinuierlichen Dialog mit Nutzer*innen zu führen und sich dadurch kontinuierlich zu verbessern. Es gibt unterschiedliche Arten von KI-basierten Kompetenzassistenten: Im Projekt KERN werden beispielsweise unternehmensinterne Chatbots entwickelt. Wir haben auch unter Verwendung von Wearables (konkret Brustgurten) Daten von Mitarbeiter*innen erfasst, auf dieser Basis Flow-Zustände erkannt und die Arbeitsumgebung intelligent angepasst. Es ist ein sehr breites Anwendungsfeld.
Welche Lösungsansätze verfolgen Kompetenzassistenten, um Barrieren bei der Weiterbildungsbeteiligung (Transparenz, Zugang, Motivation) zu überwinden? Sind Kompetenzassistenten nur innerhalb von Unternehmen nutzbar oder gibt es auch unternehmensunabhängige Lösungen?
Kompetenzassistenten sollen möglichst situativ und leichtgewichtig Zugang zur Weiterbildung ermöglichen. Sie sollen Arbeiternehmer*innen in einem spezifischen Kontext abholen und für die Potenziale einer persönlichen Entwicklung begeistern. Ein zentrales Thema ist es, den Zugang zu erleichtern. Niemand will sich durch komplexe Webseiten durchklicken.
Chatbots ermöglichen natürlichsprachliche Dialoge wie mit einemMenschen. Mehrwerte: KI-Systeme können helfen, Menschen aus jeder Tätigkeit heraus eine passende Qualifizierung und neue Jobs anzubieten ohne ausschließliche Basis der Ausbildungsberufe (Erweiterung auch für neue sich bildende Berufe und Inhalte z.B. innerhalb der Transformation)
Wie kann man differenzieren z.B. gegenüber aktuellen oder künftigen BA Systemen, die sich stark an den Berufsausbildungsinhalten ausrichten, bzw. als Eingang „Stadt“ und „Beruf“ anbieten?
Unsere zentrale Idee ist eine „Schicht“ oberhalb der BA Systeme bereitzustellen. Beispielsweise haben wir die Inhalte von BERUFENET in unseren Chatbot gepackt und ermöglichen auf diese wertvollen Inhalte einen leichten Zugang.
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